Wie erkenne ich echten Silberschmuck?

MUAU 6 min Lesezeit Kategorien: Allgemein | Silberschmuck |
Wie erkenne ich echten Silberschmuck?

Silberschmuck ist die schlichte Version von Gold – so heisst es zumindest. Doch nicht alles, was glänzt, ist tatsächlich Silber. Die Fälschungen sehen dem Original oft zum Verwechseln ähnlich. Lassen Sie sich nicht von schönen Mogelpackungen in die Irre führen. Mit diesen Tipps und Tricks erkennen Sie echtes Silber.

Silberschmuck an der Prägung erkennen

Halten Sie nach einer kleinen Prägung Ausschau. Sie bezeugt nicht nur die Echtheit des Silbers, sondern auch seinen Reinheitsgrad, die Qualität des Edelmetalls. Sie können keine Prägung finden? Kein Grund zur Sorge: Das ist noch lange kein Beweis für eine Fälschung. Auch ohne offizielles Qualitätssiegel kann Ihr Schmuckstück noch echt sein. Es kann durchaus aus einem Land stammen, in dem der Reinheitsgrad nicht vermerkt werden muss.

Sie haben eine Prägung entdeckt? Nur können Sie die Ziffern nicht richtig deuten? Das ist keine Überraschung. Nur die Wenigsten sind mit den internationalen Markierungen vertraut. Typisch sind 925, 900 oder 800. Alle drei Ziffernfolgen geben den Silbergehalt in dem Schmuckstück an.

925 steht für 92,5 % Silber, 900 und 800 für 90 und 80 % Silber. Kleine Schätze mit den Prägungen 900 und 800 werden wegen ihres hohen Kupferanteils auch als Münzsilber bezeichnet.

Silberschmuck auf Stempel prüfen

Silberschmuck auf Stempel prüfen

Nicht nur die Prägung ist Ihnen bei der Identifikation behilflich. Auch der Stempeltest entlarvt das Edelmetall. Sowohl die Herkunft als auch den Reinheitsgrad können Sie von dem Stempel ablesen.

In den verschiedensten Formen begegnen uns die Silberstempel, auch bekannt als Silberpunzen. Am besten hilft Ihnen selbstverständlich der Stempel des Herstellers weiter. Doch es geht auch anders: Kommen Sie mit einer Kaiserkrone, einem Halbmond und einem Feinheitsgrad in Berührung, spricht man von der Deutschen Reichsstempelung. Ein schreitender Löwe steht für die Englische Reichsstempelung, der Kopf der Minerva für die französische und Hammer und Meissel für die russische. Auch die eine oder andere Stadt hat ihren eigenen Punzen – London zum Beispiel. Ein eleganter, dem Betrachter zugeneigter Löwenkopf verkörpert die englische Hauptstadt.

Silberschmuck auf magnetische Eigenschaften prüfen

Silberschmuck auf magnetische Eigenschaften prüfen

Anders als Eisen, Kobalt oder Nickel ist Silber nicht magnetisch. So zeigt sich das Edelmetall von Magneten gänzlich unbeeindruckt. Auf Fälschungen trifft das nicht zu. Sogleich springen sie auf den Magneten an. Nicht ohne Grund kommt der Magnettest häufig bei der Silberprüfung zum Einsatz.

Alles, was Sie für den Test brauchen, ist ein starker Magnet. Am besten greifen Sie zum Seltenerdmagnet. Zuverlässig entscheidet er über magnetisch und nicht magnetisch.

Reagiert der vermeintliche Silberschmuck nun auf den Magneten, ist er definitiv kein echter Silberschmuck. Lässt ihn der Magnet völlig kalt, dürfen Sie sich über ein Original freuen.

Silberschmuck mit dem Eistest prüfen

Was haben Silber und Eis miteinander zu tun? Mehr als Sie vielleicht denken. Eis kann schliesslich die Echtheit von Silber auf die Probe stellen. Eistest nennen Experten das kalte Phänomen.

Und so funktioniert der Eistest: Legen Sie einfach ein kleines Stück Eis auf den Silberschmuck. Was passiert? Beginnt das Eis sofort zu schmelzen, als hätten Sie es auf eine heisse Ofenplatte gelegt? Das schafft nur das Original. Silber ist schliesslich für seine verblüffende Wärmeleitfähigkeit bekannt. Hat das Silber jedoch keine nennenswerte Wirkung auf das Eis, so handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine Fälschung.

Silberschmuck mit dem Klangtest überprüfen

Silberschmuck mit dem Klangtest überprüfen

Tippen Sie auf echtes Silber, so bekommen Sie etwas Schönes auf die Ohren – einen hellen und glockenähnlichen Klang. Noch schöner klingt es, wenn Silber auf Silber trifft. Für den Klangtest brauchen Sie allerdings eine US-amerikanische Viertel-Dollar-Münze, besser bekannt als Quarter.

Zwischen 1932 und 1964 wurde die berühmte Münze geprägt. Das Besondere: Sie besteht zu 90 % aus Silber. Münzen, die nach 1965 entstanden, haben dieses Glück nicht mehr. Sie bestehen zu 91,67 % aus Kupfer und zu 8,33 % aus Nickel. Das disqualifiziert sie vom Klangtest.

Stossen Sie nun vorsichtig mit dem Quarter gegen das Silber. Was hören Sie? Ein helles und glockenartiges Klingen? Genau so muss sich echtes Silber anhören. Oder hören Sie einen dumpfen Ton? Genau so klingt eine Fälschung.

Sie haben keine Viertel-Dollar-Münze zu Hause? Auch mit der 10-DM-Gedenkmünze funktioniert der Klangtest. Zu verdanken hat sie den besonderen Ton ihrem Silbergehalt von stolzen 92,5 %. 1- oder 2-Euromünzen aber sind Ihnen mit einem Nickelgehalt von 25 % keine grosse Hilfe.

Silberschmuck mit dem Säuretest prüfen

Ihr Schmuckstück hat keine Prägung. Und auch der Klangtest verlief erfolglos. Dann versuchen Sie es mit einer chemischen Analyse. Doch Vorsicht: Dieser Test hat es in sich. Sie prüfen die Reinheit des Silbers schliesslich mit ätzenden Säuren. Säurefeste Handschuhe sind ein Muss.

Ein weiterer Hinweis: Womöglich geht der Säuretest nicht spurlos an Ihrem Schmuckstück vorbei. Verfärbungen oder Risse sind keine Seltenheit. Wer seine vermeintliche Kostbarkeit also noch verkaufen will, ist mit einer sanfteren Alternative besser beraten.

Zunächst brauchen Sie einen Säuretest. Sowohl im Juwelier als auch im Onlineshop ist das Hilfsmittel erhältlich. Anschliessend wählen Sie eine unauffällige Stelle auf dem Testobjekt aus und markieren Sie sie mit einem kleinen Kratzer. Am besten greifen Sie hierfür zu einer Metallfeile. Gut geeignet ist auch eine schwarze Steinplatte. Für gewöhnlich ist sie bereits im Silberkit enthalten. Reiben Sie den Silberschmuck an dem schwarzen Stein, aber nicht zu sanft. Ideal ist eine Abrieblinie zwischen 2,5 cm bis 1,5 cm.

Nun kommt die Säure zum Einsatz. Geben Sie einen kleinen Tropfen auf die Teststelle. Doch aufgepasst: Träufeln Sie die Säure bitte nur auf den Kratzer. Schwappt sie auf die benachbarten Regionen über, trübt sie womöglich den Silberglanz. Bei der Abrieblinie ist es dasselbe. Nur auf der schmalen Linie selbst ist die Säure erwünscht.

Jetzt ist ein scharfes Auge gefragt. Beobachten Sie die Teststelle: Welche Verfärbung verursacht die Säure? Dann werfen Sie einen Blick auf die Farbskala:

  • ein helles Rot – Feinsilber
  • ein dunkles Rot – 925 Silber
  • Braun – 800 Silber
  • Dunkelbraun – Bronze
  • Gelb – Zinn oder Blei
  • Blau – Nickel

Silberschmuck mit Bleichmittel prüfen

Der Name Bleichmitteltest mag zunächst irreführend sein. Er will das Silber schliesslich nicht bleichen, sondern nur auf die Probe stellen. Das Edelmetall läuft schliesslich überraschend schnell an, wenn es mit starken Oxidationsmitteln wie Bleichmittel in Kontakt kommt.

Die Durchführung ist simpel: Träufeln Sie einfach einen Tropfen Bleichmittel auf das Testobjekt. Nun brauchen Sie ein wenig Geduld. Beobachten Sie in Ruhe die Reaktion des Schmuckstücks. Läuft es innerhalb kürzester Zeit an, so besteht es wohl aus echtem Silber. Läuft es nicht an, so ist es aus einem anderen Material gefertigt.

Einen eindeutigen Beweis liefert der Bleichmitteltest allerdings nichts. Schliesslich bestehen ihn auch versilberte oder silberplattinierte Schmuckstücke mit Bravour.

Silberschmuck auf Dichte prüfen

Auch die Dichte des Silbers ist für die Identifikation von Bedeutung. Mit einer Dichtewaage ermitteln Sie die exakten Werte. Vergleichen Sie nun Ihre Abmessungen mit der Solldichte von Silber und Silberlegierungen. Stimmen sie überein, spricht vieles für ein Original. Weichen sie merklich voneinander ab, ist Skepsis geboten.

Vor allem Silberfälschungen mit Kupferkern kann der Dichtetest aufdecken. Dasselbe gilt für bleihaltige Silberobjekte und Mogelpackungen mit Kernen aus anderen Metallen, zum Beispiel aus Wismut.

Silberschmuck mit dem Oxidationstest prüfen

Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht? Genau so lautet das Motto des Oxidationstests. Ein weiches helles Tuch und ein wachsames Auge – mehr braucht das simple Verfahren nicht. Reiben Sie Ihren Silberschmuck leicht an dem Tuch. Was geschieht?

Erkennen Sie schwarze Flecken auf dem hellen Tuch, besteht Grund zur Freude. Mit grosser Wahrscheinlichkeit ist Ihre Kostbarkeit tatsächlich eine Kostbarkeit. Warum? Echtes Silber oxidiert, sobald es mit der Luft in Berührung kommt. Das erklärt auch die dunklen Flecken auf dem Tuch, die durch die Reibung zustandekommen.

Ist das Tuch nach dem Reibetest völlig unbefleckt, liegt eine Fälschung nahe. Das Material oxidiert nicht, wenn Sie es der Luft aussetzen.

Silberschmuck sichten

Genauso einfach und völlig zerstörungsfrei ist die Sichtung von Silberschmuck. Hierzu bietet sich ein Vergleichsobjekt an, dessen Echtheit Sie sich absolut sicher sind. Auf das Augenmass allein können Sie bei der Musterung aber nicht vertrauen. Die zuverlässigsten Ergebnisse verspricht immer noch die Lupe – nicht aber irgendeine. Mit einer Juwelierlupe gehen Sie auf Nummer sicher. Wer das gute Stück nicht gleich kaufen will, kann es auch bequem beim Juwelier seines Vertrauens leihen.

Inspizieren Sie nun beide Testobjekte aufmerksam unter der Lupe. Stossen Sie dabei auf gelbliche, bräunliche oder gar schwarze Spuren, ist dies ein gutes Zeichen. Die kleinen Verfärbungen sind Patinaspuren und deuten auf die Echtheit des Edelmetalls hin.

Ein nahezu perfektes Schmuckstück sollte Sie misstrauisch machen. Womöglich war hier das Labor am Werk. Eine makellose Oberfläche, frei von Unebenheiten und Verfärbungen, ist untypisch für echtes Silber.

Silberschmuck mit der Röntgenfluoreszenzanalyse prüfen

Silberschmuck mit der Röntgenfluoreszenzanalyse prüfen

Rückschlüsse über die Echtheit von Silber erlaubt Ihnen auch die Röntgenfluoreszenzanalyse. Der einzige Makel: Die Geräte sind nicht gerade billig. Ihre Anschaffung lohnt sich nur dann, wenn Sie gleich mehrere Prüflinge zu Hause haben. Und so funktioniert die Röntgenfluoreszenzanalyse:

Im Spektrum ist der Prüfling Röntgenstrahlung ausgesetzt. Diese wiederum strahlt als Röntgenfluoreszenzstrahlung zurück und wird exakt vom Spektrometer ausgewertet. Die Analyse ist aber weit mehr als nur eine Verifikation der Echtheit des Silbers. Sie gibt auch die metallische Zusammensetzung des Prüflings an.

Allerdings lässt die Röntgenfluoreszenzanalyse nur Rückschlüsse über die Oberfläche des Schmuckstücks zu. Sie geht nicht in die Tiefe. Für tiefere Erkenntnisse müssen Sie weitere Testverfahren in Erwägung ziehen oder den Prüfling sogar leicht anfeilen.

Silberschmuck testen – im Zweifel zum Experten

Weder Prägung noch Stempel konnten Sie bei Ihrer Analyse finden. Auch der Eistest war nicht aufschlussreich. Nicht einmal der Säuretest konnte Licht ins Dunkle bringen. Wenn Sie selbst an Ihre Grenzen kommen, hilft nur noch der Gang zum Experten. Juweliere und Schmuckprofis haben nicht nur den Blick für echtes Silber, sondern auch zahlreiche etablierte Prüfverfahren parat.

Schlagwörter: , , , , , , , , ,
Hinterlasse einen Kommentar